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ANUK i - WEGE DES KRIEGERS

In England wird in der Steinkreisanlage von Stonehenge ein uns unbekannter Kult zelebriert, während in Ägypten die Bauarbeiten zur Cheops-Pyramide ihrem Ende entgegen gehen. In Mesepotamien entsteht das berühmte Gilgamesch-Epos und irgendwo im den Alpen steigt der alte Krieger Pe-Kai mit seinem erwachsenen Sohn Anuk auf einen Berg, um mit ihm einen letzten Initiationsritus zu vollziehen.
Es ist der Abend vor der letzten Schlacht des großen Bergkriegs Anuk überlebt die Schlacht, doch zur Ruhe kommt er nicht: Fremde Horden tauchen auf, grausam und rücksichtslos in ihrer Kriegsführung, reiten sie auf unbekannten Tieren - 'Hirsche ohne Geweihe' - denn Pferde haben die Menschen des Berglandes noch nie gesehen.
Anuk's Welt ist bedroht und sein Volk wird untergehen, wenn er nicht den Weg des Kriegers geht. In einer Zeit, in der die Geschichte noch keinen Namen hatte, macht sich ein Mann auf eine mystische und gefährliche Reise, sein Volk zu retten und seine Liebe zu finden.
Es ist der Abend vor der letzten Schlacht des großen Bergkriegs Anuk überlebt die Schlacht, doch zur Ruhe kommt er nicht: Fremde Horden tauchen auf, grausam und rücksichtslos in ihrer Kriegsführung, reiten sie auf unbekannten Tieren - 'Hirsche ohne Geweihe' - denn Pferde haben die Menschen des Berglandes noch nie gesehen.
Anuk's Welt ist bedroht und sein Volk wird untergehen, wenn er nicht den Weg des Kriegers geht. In einer Zeit, in der die Geschichte noch keinen Namen hatte, macht sich ein Mann auf eine mystische und gefährliche Reise, sein Volk zu retten und seine Liebe zu finden.
Der schweizer Musiker und Filmemacher Luke Gasser entführt die Zuschauer mit seinem dritten Kinofilm in die schweizer Bergwelt um 2.300 v. Chr.
Das aufwändig produzierte Alpen-Epos besticht durch atemberaubende Landschaften und viel Herzblut und Liebe zum Detail, was sich besonders in den handgefertigten Kostümen zeigt.
Deutschlands Metal-Queen Doro Pesch gibt in 'Anuk - Der Weg des Kriegers' ihr Leinwanddebut, ebenso wie Krokus-Frontmann Marc Storace. Selbstverständlich sind beide auch auf dem Original Soundtack zu hören, der neben der DVD im aufwändig gestalteten Digi-Pack zu finden ist.
Das aufwändig produzierte Alpen-Epos besticht durch atemberaubende Landschaften und viel Herzblut und Liebe zum Detail, was sich besonders in den handgefertigten Kostümen zeigt.
Deutschlands Metal-Queen Doro Pesch gibt in 'Anuk - Der Weg des Kriegers' ihr Leinwanddebut, ebenso wie Krokus-Frontmann Marc Storace. Selbstverständlich sind beide auch auf dem Original Soundtack zu hören, der neben der DVD im aufwändig gestalteten Digi-Pack zu finden ist.
Reviews
ANUK ii - DER FEUERBERG

Anuk, Meha, Maha-Lu und die befreiten Frauen bilden ein „Namenloses Volk“, dem sich weitere herumziehende Menschen anschliessen.
Anuk opfert den Geister und seinen Ahnen die zwei Pfeile, die ihn einst auf wundersame Weise gerettet haben und steckt sie in den Boden. Im selben Augenblick bemerkt er in der Ferne ein herrenloses Reittier, auf denen einst die besiegten Reiterkrieger geritten kamen.
Anuk folgt dem Tier, denn er glaubt, dass es ihm und seinem Namenlosen Volk von Nutzen sein wird. Als Anuk dem Tier folgt und damit beginnt für in eine Reise, die in drei Tagen in höchste Gefahr und in die tiefsten Tiefen seines eigenen Wesens bringt.
Anuk opfert den Geister und seinen Ahnen die zwei Pfeile, die ihn einst auf wundersame Weise gerettet haben und steckt sie in den Boden. Im selben Augenblick bemerkt er in der Ferne ein herrenloses Reittier, auf denen einst die besiegten Reiterkrieger geritten kamen.
Anuk folgt dem Tier, denn er glaubt, dass es ihm und seinem Namenlosen Volk von Nutzen sein wird. Als Anuk dem Tier folgt und damit beginnt für in eine Reise, die in drei Tagen in höchste Gefahr und in die tiefsten Tiefen seines eigenen Wesens bringt.
anuk II - trailer
anuk III - trailer
ANUK III - Die Dunkle flut
synopsis
Wir befinden uns um 2300 vor Christus: In England wird in der Steinkreisanlage von Stonehenge ein uns unbekannter Kult zelebriert, während in Ägypten die Bauarbeiten der Cheops-Pyramide ihrem Ende entgegen gehen. Und während im Zweistromland von Mesopotamien das berühmte Gilgamesch-Epos entsteht, stehen Anuk und Meha mit ihren Gefährten einem Feind gegenüber, der grösser und mächtiger ist, als alles, was sie bis anhin gesehen hatten.
Nachdem Anuk, Sohn des Pe-Kai und der Letzte der Naluk, mit Moems Tochter Meha einst eine mächtige Kriegerhorde besiegt hat, erzählen die Menschen ihre Geschichte überall an den Herdfeuern des Winters. Doch wieder ist die Welt unruhig und dunkel geworden: Ein Berg hat gebrannt und Feuer gespuckt und den Himmel verfinstert, und der Winter, der kam, hat Anuk und sein ‚Namenloses Volk‘ aus dem Bergland vertrieben. Fremd in den grossen Wäldern des Tieflandes erwächst ihnen aber ein neues Verhängnis, denn unerbittlich ist auf einmal ein mächtiger Feind erschienen, alle Stämme zu knechten und Völker zu unterwerfen. Dieses Volk huldigt den dunklen Geistern und reitet auf starken Tieren, die schnell sind wie der Wind und die gehörnten Krieger überall hintragen, wonach ihnen ihr finsterer Sinn steht. Wer vermag ihm Stand zu halten, diesem wütenden Sturm, der keine Gnade kennt und kein Erbarmen?
Noch einmal muss Anuk den Weg des Kriegers gehen, um sich dem fremden und mächtigen Feind zu stellen. Nur noch wenige sind übrig, doch Anuk und seine Gefährten sind willens, bis zum letzten Atemzug den Weg des Kriegers zu gehen. Und am Ende ihrer Welt, an den Gestaden des endlosen Wassers, kommt es zum letzten Kampf und zur letzten Schlacht, die alles entscheiden wird.
„Anuk III – Die dunkle Flut“ ist nach „Anuk - Der Weg des Kriegers“ (2006) und „Anuk II - Der Feuerberg“ (20013) der dritte Teil einer spannenden und eindrücklichen Kriegersaga, die in einer Zeit spielt, in der die Geschichte noch keinen Namen hatte. Das bildgewaltige Epos zeigt eine ursprüngliche und mythische Welt, berichtet von archaischen Kriegergesellschaften in Ländern ohne Namen und Grenzen und erzählt von einer Zeit, in der die Menschen mit Bergen und Tieren sprachen und sich die Kulturen der Menschen erst zu formen begann.
produktion
„Anuk III - Die dunkle Flut“ ist ein im Neolithikum angesiedelter Abenteuerfilm, der sich durch wuchtige Bilder, archaische Kostüme, eindrückliche Kampf- und Actionszenen und einem epischen Soundtrack von allem unterscheidet, was an Filmen in der Schweiz geboten wird. Bereits der erste Teil der Anuk-Trilogie sorgte in der Schweizer Kulturszene 2006 für Furore und das Medienecho war gewaltig. Die weder von der Bundesfilmförderung noch vom Schweizer Fernsehen unterstützte Produktion polarisierte gleich zu Beginn: War „Anuk - Der Weg des Kriegers“ für die einen eine Erneuerung des Schweizer Films und Hollywood in den Alpen, vermuteten andere im Kriegerepos einen Kriegerfilm mit radikal antiaufklärerischen Ansätzen. Die Mutlosigkeit des Verleihers, der den Film trotz riesiger Medienpräsenz in lediglich vier Kinos starten liess, trug dazu bei, dass der Film im Herbst 2006 nicht reüssierte. Dass das Interesse am Film durchaus gross gewesen wäre, zeigte im Januar 2007 etwa der gewaltige Publikumsandrang an den Solothurner Filmtagen mit über 500 Zuschauerinnen und Zuschauern, aber auch die Tatsache, dass die erste und zweite Auflage der DVD von je 2‘000 Exemplaren rasch vergriffen war und dass der schliesslich im Schweizer Fernsehen zur späten Nachtstunde doch noch ausgestrahlte Film in der Sendereihe die höchste Einschaltquote des Jahres 2008 erzielte.
Auch mit dem dritten Teil der Anuk-Saga, „Anuk III - Die dunkle Flut“, taten sich die öffentlichen Filmförderer schwer, wobei das Bundesamt für Kultur sogar mit einem administrativen Trick eine Unterstützung des Projekts verhinderte. Die Macher des neuen Films aber schreckte das nicht ab: Von einer Vision beseelt, realisierten sie, allen Widrigkeiten zum Trotz, ein bildstarkes Epos mit rund sechzig Statisten, dreissig Pferden, einem selbst gebauten Zehn-Meter-Kahn und mit jeder Menge archaischen Masken und authentischen, selber angefertigten Requisiten und Kostümen. Der Film zeigt eine ursprüngliche Welt, in dem Mut und Entschlossenheit, aber auch Freundschaft und Treue die einzigen Ingredienzen waren, die ein Überleben sicherten.
Von Idee und Vision beseelt waren aber nicht bloss die Produzenten und Techniker, die den Film realisierten: Auch ein spannendes Ensemble von Schauspielerinnen und Schauspielern tragen dazu bei, eine längst vergangene Epoche glaubhaft neu aufleben zu lassen. Neben vielen neuen und noch weitgehend wenig bekannten Gesichtern sind als die Kriegerin Meha wiederum die deutsche Heavy Metal-Legende Doro Pesch und in der Titelrolle der Regisseur und Co-Produzent Luke Gasser zu sehen. Als Kontrapart legt sich Gilles Tschudi ins Zeug und wird einmal mehr seinem Faible für düstere Figuren absolut gerecht. Der Film wurde in bloss zwölf Tagen abgedreht, wobei in dieser kurzen Drehzeit eine kleine Crew mit Doro Pesch und Luke Gasser auch für drei Tage an Irlands Westküste drehte. Eine Herkules-Aufgabe, die insbesondere durch eine ausserordentlich exakte Planung und eine straffe Organisation prästiert werden konnte.
Von Idee und Vision beseelt waren aber nicht bloss die Produzenten und Techniker, die den Film realisierten: Auch ein spannendes Ensemble von Schauspielerinnen und Schauspielern tragen dazu bei, eine längst vergangene Epoche glaubhaft neu aufleben zu lassen. Neben vielen neuen und noch weitgehend wenig bekannten Gesichtern sind als die Kriegerin Meha wiederum die deutsche Heavy Metal-Legende Doro Pesch und in der Titelrolle der Regisseur und Co-Produzent Luke Gasser zu sehen. Als Kontrapart legt sich Gilles Tschudi ins Zeug und wird einmal mehr seinem Faible für düstere Figuren absolut gerecht. Der Film wurde in bloss zwölf Tagen abgedreht, wobei in dieser kurzen Drehzeit eine kleine Crew mit Doro Pesch und Luke Gasser auch für drei Tage an Irlands Westküste drehte. Eine Herkules-Aufgabe, die insbesondere durch eine ausserordentlich exakte Planung und eine straffe Organisation prästiert werden konnte.
Seit einige von der Schweizer Kulturförderung eigentlich schon fast verdächtig permanent geförderten Schweizer Filmproduzenten inzwischen öffentlich verkünden, dass man unter zwei Millionen Franken gar keinen vernünftigen Film drehen könne, schweigen sich die Produzenten von „Anuk III - Die dunkle Flut“ über das Produktionsbudget lieber aus. Es scheint aber offensichtlich, dass Filme jenseits des Schweizer Förderungs-Mainstreams einzig durch einen übermässigen Einsatz der Mitwirkenden möglich sind. Den Mainstream kümmert das nicht, das BAK auch nicht, das sich mittlerweile auf aufwändige Kinderfilme spezialisiert zu haben scheint und sich, genau wie das Schweizer Fernsehen, längst in der eigenen Filterblase behaglich eingerichtet hat. Was Wunder, dass sich kaum noch jemand ausserhalb der Schweizer Landesgrenzen für den Schweizer Film interessiert. Nicht, dass sich das Förderestablishment dessen nicht bewusst wäre; das Medikament allerdings, dass diesem Umstand entgegenwirken soll, nämlich noch weniger Projekte mit noch mehr Mitteln zu fördern, erscheint wenig vielversprechend. Damit verstärkt sich eine Tendenz, Produktionen wie „Anuk III - Die dunkle Flut“, die sich abseits dieses Mainstreams bewegen, zu verunmöglichen. Die einst beim obersten Filmförderer, BAK-Film-Chef Ivo Kummer, angeregte „Guerilla-Schiene“, in der für bescheidene Fördermittel maximale Freiheit gewährt würde, wurde ebenso wenig realisiert wie eine faire und plausibel erscheinende Förderpolitik, die mit oft reichlich kruden Behauptungen Projekte abschmettert, um in geradezu suspekter Weise andere Produzenten immer wieder durchzuwinken. Allein, Anuk geht ihn trotzdem, den Weg des Kriegers, entschlossen, sich Unbill und Widerstand entgegen zu setzen, um auch einer dunklen Flut mit Kühnheit und Willenskraft zu widerstehen.
Credits
Meha
Anuk Zungenmann Heller Mond Eliel Oki Buch & Regie Kamera Schnitt Soundtrack SFX Sounddesign Produktionsleitung Produktion Verleih Release Copyright |
Doro Pesch
Luke Gasser Gilles Tschudi Julia Meade Sarah Andrina Schütz Steve Devonas Luke Gasser Silvio Gerber Nina Bachelaire Luke Gasser / Elien Yukio Lanz Stefan Gallego René Zingg Klemens Trenkle Silvio Gerber / Luke Gasser / Flavio Gerber Jeridoo Universe AG, Rothenburg (Kauf) April 2018 Jeridoo Productions Corporation |
Für den Kino Besitzer
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Der historische Hintergrund
Archaische Hochkulturen
Der Plot des Filmes und des Drehbuchs ist nicht im luftleeren Fantasy-Raum angesiedelt, sondern hält sich durchaus an die Erkenntnisse der historischen und archäologischen Forschungen.
Zwar hat in jener Zeit - zumindest in Mitteleuropa und in Amerika - die Geschichte noch keinen Namen, aber zu Anuks Zeit erblühen bereits mächtige Hochkulturen in der Türkei, am Nil, am Jordan und zwischen Euphrat und Tigris im heutigen Irak. Um 2300 vor Christus beginnt ein neues Material die Kultur zu revolutionieren: Aus einer Legierung aus Zinn und Kupfer entsteht Bronze und schafft ein Metall, das den durchaus wirksamen und ausgereiften Steinwerkzeugen überlegen ist, was sich vor allem in der Kriegsführung der Menschen niederschlägt.
Die Zeit zwischen 2'500 und 2'000 v. Chr. ist in Europa eine interessante und bewegte Epoche. Zahlreiche Umbrüche in Form von Wanderungen und Kriegszügen - namentlich aus dem Osten - sind archäologisch belegt. Es ist eine Ära der Veränderungen und Ent-wicklungen. Archäologische Forschungen, Felszeichnungen sowie erste Inschriften zeichnen unmissverständlich das Bild einer rauen und unruhigen Zeit, die durch zahl-reiche bewaffnete Auseinandersetzungen geprägt wird. Während sich in den Hoch-kulturen bereits die ersten organisierten Heerverbände formieren, ziehen ausserhalb dieser Kulturräume Jäger- und Kriegerstämme mit Pfeil und Bogen, Speeren und Bronze-äxten gegeneinander. Und archäologische Erforschungen von Grabstätten der Jungstein- und Bronzezeit zeigen eindrücklich, dass es eine Epoche war, in der vollbrachte Kriegs-taten viel galten und Mut und Tapferkeit zu den wichtigsten Tugenden der Menschen gehörten.
Der Ötztaler Gletschermann
Anuk ist als Film weder authentische Geschichtsvermittlung, noch historisches Reenactments. Dennoch ist, wie bereits erwähnt, das bronzezeitliche Epos kaum dem Fantasy-Genre zuzuordnen. Der selbstverständliche Umgang der Story und der Filmfguren mit allem Übersinnlichen, dem Magischen und Animistischen, entspringt weder der Phantasie noch einem esoterischem Wunschdenken; er ist vielmehr die stringente Konsequenz, wenn man sich dem Denk- und Verhaltensmuster der Menschen des Neolithikums oder der frühen Bronzezeit annähern will.
a) Kleider und Requisiten
Authentisch sind - genauso wie bereits in der ersten Anuk-Saga - die Werkzeuge und Waffen der Protagonisten. Die Kleider, die Schuhe, die Messer und Köcher mit ihren Pfeilen entsprechen den geborgenen Artefakten des Ötztalmannes: so entspricht auch Anuks Bronzeaxt in ihrer Form dem Kupferbeil des Gletschermanns. Auch sein Bogen ist ebenso aus dem leistungsfähigen, gelbrötlichen Eibenholz gefertigt wie weiland Ötzis Bogen.
b) Tod eines Kriegers
Als Vorbild dienten und dienen die geborgenen Waffen des Gletschermannes aus dem Ötztal nicht zuletzt deshalb, weil er ungefähr zur selben Zeit lebte, in der Anuk an einm anderen Ort seinen Weg des Kriegers geht. Der Ötztalmann starb im Übrigen nicht an Erschöpfung, wie zuerst angenommen wurde, sondern erlag den Verletzungen einer Pfeilspitze. Nachforschungen haben ergeben, dass auf den Kleidern des Ötztalmannes gleich mehrere Blutgruppen zu finden sind; ein kaum zu widerlegendes Indiz, dass Ötzi allem Anschein nach in einer Kampfhandlung gefallen ist.
c) Jäger, Sammler und Krieger
Zweieinhalb Jahrtausende vor Christi Geburt finden sich offensichtlich nicht nur Jäger und Sammler; ganz offensichtlich scheint es, und dies illustrieren auch zahlreiche erhaltene Felsgraffitis aus jener Zeit, eine wilde und unsichere Zeit gewesen zu sein. Pa-rallelen zu anderen steinzeitlichen Völker auf anderen Kontinenten - etwa den Indianern Nordamerikas - lassen ebenfalls vermuten, dass eine weitgehend unbewohnte Welt die Menschen kaum friedfertiger werden liess. Ebenfalls in jener Zeit lassen sich die ersten Eroberungs- und Unterwerfungsversuche ausmachen: Erstarkte Völker ziehen aus, schwächere Völker zu unterjochen, zu vertreiben, sogar zu vernichten.
Schnurkeramik und Glockenbecher
Bereits um 2'500 v. Chr. sehen sich die Bewohner Mitteleuropas - man nennt ihre Kultur heute die Kultur der Schnurkeramiker, weil sie mit Schüren Ornamente in ihre Töpferwahren pressten - mit Eindringlingen konfrontiert: aus dem Osten, später auch aus dem Süden, taucht ein neues Volk auf, das sich nicht nur das Wildpferd als Reittier nutzbar gemacht hat, sondern auch das Geheimnis der Kupferverarbeitung kennt. Die fremden Reiter der Glockenbecher-Kultur fallen in Mitteluropa ein, später führt sie ihr Eroberungsdrang sogar bis nach England. Die Meinungen der Forscher gehen ausei-nander, ob die Konfrontation der beiden Zivilisationskulturen friedlich oder kriegerisch verlief; für beide Möglichkeiten gibt es archäologische Indizien. Vorstellbar ist, dass der Einfall der fremden Krieger anfänglich durchaus gewaltsam erfolgte, in einer späteren Phase sich möglicherweise ein friedliches Nebeneinander einstellte. (Indizien gibt es überdies, dass die Glockenbecher-Kultur nachweislich bei der Erweiterung von Stonehenge mitgewirkt haben dürfte. Ob aber sie allein oder auch wissenschaftlich be-legte umherstreifende Händler das Geheimnis der Bronze nach Britannien brachten, ist nicht zu klären, doch beides erscheint den zuständigen Wissenschaften plausibel.
Anuks Epoche ist eine unsichere, gefährliche, aber auch spannende und mitreissende Zeit. Sie ist voller Dramen und Konflikte - Zutaten, ohne die eine Saga nicht entstehen kann. Und in dieser Zeit, in dem sich der Mensch sowohl gegen die Natur als auch seine tatsächlichen oder vermeintlichen Konkurrenten stellen muss, ist eine Ära, die - gewollt oder ungewollt - Helden und Feiglinge, Edle und Schurken, Besessene und Seher gebiert. Und so dürfte der erste Prototyp eines James Bond, eines Rambo oder Ethan Hunt nicht erst in der Moderne, sondern viel früher, sogar bereits in grauer Vorzeit entstanden sein.
Streifzug durch die Geschichte
Martialische Ansätze prägen denn auch die gesamte Vorzeit, so auch die griechischen Sagen, die von Prometheus bis Odysseus ebenfalls in der Bronzezeit und an der Schwelle zur Eisenzeit spielen.
a) Troja
Ob es sich beim trojanischen Krieg tatsächlich um einen derart monumentalen Krieg gehandelt hat, wie uns der Hollywood-Streifen Troy glauben machen will, darf bezweifelt werden. Gut möglich, dass die Zahl der Krieger in diesem legendären, zehn Jahre dauernden Krieg, der sich am Ende der Bronzezeit um 1'200 v. Chr. ereignet haben soll, weit bescheidener war und auch die Stadt Troja an der Küste Kleinasiens wird, auch wenn wir die Fähigkeiten der alten Kulturen keinesfalls unter-schätzen dürfen - ebenfalls bescheidenere Ausmasse gehabt haben.
b) Argonauten
Bereits der Zug der Argonauten (etwa um 1'300 v. Chr.) erzählt von martialischen Bege-benheiten und die Geschichte von Jason und Medea findet ein ebenso archaisches wie düsteres Ende.
c) Gilgamesch und Enkidu
Interessant ist auch der Kriegercharakter der Helden im Gilgamesch-Epos, Gilgamesch und Enkidu, die zusammen aufbrechen, das böse Ungeheuer Huwawa in einem finsteren Zedernwald zu er-schlagen. Und dieses mesopotamische Ur-Epos entstand bereits 2'300 v. Chr., also just in jener Zeit, in der Anuk seinen Weg des Kriegers geht.
Partisanen der Bronzezeit
Inwieweit die beiden Wörter „archaisch“ und „archetypisch“ tatsächlich verwandt sind, konnten wir nicht zweifelsfrei klären. Es bleibt jedoch die Feststellung, dass alle Völker der Welt im Verlaufe der Geschichte eine vielleicht nicht kongruente, aber zumindest ähnliche Entwicklung durchliefen. Es lohnte sich also auch beim Weben der Anuk-Geschichte, diverse archaische Kulturen zu betrachten und zu studieren.
a) Abrahams Kriegsschar
Wie Stämme der Kupfer- und Bronzezeit Krieg führten, ist unter anderem sogar im Alten Testament zu lesen.: Das 14. Kapitel des Buches Genesis erzählt, wie im südlichen Israel - um 1'800 v. Chr. - also lediglich 500 Jahre nach der Zeit, in der Anuk angesiedelt ist - vier Könige gegen fünf Könige bzw. Stammesfürsten ins Feld ziehen und Abraham mit List und Tücke seinen nach der Niederlage der Könige von Sodom und Gomorra entführten Neffen Lot mit seiner eigenen Hausstreitmacht von 318 Kriegern befreien kann. Interessant ist hierbei, dass die Bibel in gewohnt wenigen, knappen und präzis formulierten Sätzen sogar Angaben über Abrahams Kriegstaktik macht. Sie zeigen, wie solche Stammesfehden mit den Mitteln des Partisanen- und Guerilla-Krieg geführt wurden.
b) Kein Geschichtsunterricht
Es wird auch in Zukunft schwierig bleiben, die prähistorischen Kulturen genau zu erfassen und ihr Denken und Handeln zu begreifen. Es ist letztlich auch nicht die Aufgabe eines Filmemachers, mit einem actionreichen, archaischen Historiendrama Geschichtsunter-richt zu erteilen. Es versteht sich aber, dass die Sagen und Geschichten der historischen Geschichtsschreibung ebenfalls in den Anuk-Plot eingewoben wurden. Anuk ist also durchaus in einer geschichtlichen und damit realen Epoche angesiedelt und darum nicht als Fantasy-Film zu verstehen, auch wenn der Film auch Freunde des Fantasy-Abenteuers ansprechen dürfte und darüber hinaus die Mythologie und die damit verbundene neo-lithischen Magievorstellungen nur mit Phantasie und Vorstellungskraft entworfen werden können.
Historische Vergleiche
Wie bereits erwähnt, wurden beim Erarbeiten der Story auch durchaus Anleihen aus dem reichen Fundus der menschlichen Kulturgeschichte gemacht. Doch braucht es keine historische Vorlage, sich die mächtigen, kriegerischen Reiterhorden vorzustellen. Dass derlei gewaltsame Einfälle nicht erst seit den Hunnen und den Mongolen die Menschen in Angst und Schrecken versetzte, zeigen mannigfache Beispiele in der Geschichte der Menschheit.
Ein eindrückliches Beispiel liefert uns einmal mehr das Alte Testament der Bibel: Zur Zeit der Richter (um 1'200 v. Chr.) fällt in Palästina ein mit den Philistern ein Feind ein, der alle Schrecken der Zeit übersteigt. Die Philister bleiben bis heute rätselhaftes; dieses äusserst kriegerisches Volk mit wahrscheinlich indogermanischer Wurzeln drängte, scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht und Heuschrecken gleich, mit seiner gesamten Habe parallel zu Land und zu Wasser der Mittelmeerküste entlang südwärts drängt. Niemand vermag diesen Philistern zu widerstehen - nicht zuletzt, da sie über neue Waffen verfügen, die den Bronzeschwertern der Mittelmeervölker über-legen sind: die Philister kennen das Geheimnis des Eisens. Eisenerz zu gewinnen ist eine damals weitgehend unbekannte Kunst, obwohl Eisenerze, die durch Meteoriten auf die Erde gefallen sind, bereits in jener Vorzeit zu unermesslich wertvollen Werkzeugen, Waffen und kultischen Gerätschaften verarbeitet werden.
Die zu dieser Zeit erst erstarkenden Hebräer wohnten im Bergland Palästinas - eine für die Philister wenig interessante Gegend. Das fremde Kriegervolk konzentriert sich auf die fruchtbare Küsten-region und von den schützenden Bergen aus mochten die Hebräer mit ansehen, wie dieser unbekannte Feind ins Land der Kanaaniter einfiel und deren Kultur fast vollständig vernichtete. Damit war der Hunger der Philister jedoch noch lange nicht gestillt: in ihrer ganzen Masse zogen sie weiter nach Süden mit dem Ziel, auch das Reich der Ägypter zu unterwerfen. Nur das entschlossene Handeln der Ägypter unter Ramses III. vermochte den Siegeszug der Fremden zu stoppen; die Philister wurden im Jahr 1'186 v. Chr. sowohl zu Land als auch zu Wasser (u.a. in einer gewaltigen Seeschlacht - der ältesten bekannten der Menschheitsgeschichte) besiegt.
Die geschlagenen Philister übrigens zogen sich danach in den heutigen Gazastreifen zurück und gründeten ein neues Reich, das dann für die nachfolgenden zwei Jahr-hunderte den Hebräer das Leben schwer machte. Sogar der erste hebräische König, Saul, und seine Söhne fielen in den Schlachten gegen den Feind. Erst um 1’000 v. Chr. gelang es Sauls Nachfolger, König David, die Philister zu schlagen und endgültig zu besiegen.
Fakten und Spekulation
Auch wenn man bei einem Film, der in einer frühgeschichtlichen Epoche spielt, auf Phantasie und Spekulation angewiesen ist: Anuk - Die dunkle Flut spielt sich nicht irgend-wo zwischen Mittelerde und Fantasien, sondern ist vielmehr Teil der realen Welt und der effektiven Menschheitsgeschichte. Natürlich, über die Völker ausserhalb der Hochkulturen wissen wir wenig, auch über ihre Vor-stellungen der Welt, der Zeit oder des Jenseits können wir lediglich spekulieren. Hilfreich allerdings sind die Erfahrungen und Erzählungen anderer Steinzeitkulturen: die der Indianer etwa, der Ur-völker in Afrika, der Inuit in den Polarregionen oder der Aborigines in Australien. Vergleiche unter den verschiedenen Steinzeitkulturen ergeben eine mystische, magische Weltsicht, in der alles belebt ist und der Kontakt mit dem Jenseits - seien es Ahnen oder Geister – allgegen-wärtig ist.
a) Sioux und Cheyennes
Die Anuk-Macher haben während zwei Filmproduktionen (Fremds Land“, 2003 und Bodmers Reise, 2008) einige Zeit in Indianerreservaten verbracht und dort in langen Gesprächen - vor allem mit dem Cheyenne-„Ceremony Man“, Chief Johnny Russell und dem Brulé-Sioux Medizinmann Howard Bad Hand - einiges über die gleichermassen archaische wie durchaus hochstehende spirituelle Denkweise der Natives Nordamerikas erhalten. Dass Anuks neolithischen Zeitgenossen ähnliche Überlegungen anstellten und ähnliche Glaubensvorstellungen hatten, ist immerhin nicht abwegig.
b) Am Anfang war das Feuer
Auch wenn es also neben Spekulation dennoch viel Phantasie braucht, eine Welt zu rekonstruieren, in der die Geschichte noch keinen Namen hat: Ein Fantasy-Spektakel ist die Anuk-Saga deswegen nicht, zumindest nicht mehr als Filme wie Jean-Jaques Annauds prähistorische Feuersuche „La Guerre Du Feu“ oder „Ayla - The Clan of the Bears“ (mit Darryl Hannah) oder Roland Emmerich's Steinzeitspektakel „10'000 B.C.“
Verfasst von: Luke Gasser, Author und Regie
Archaische Hochkulturen
Der Plot des Filmes und des Drehbuchs ist nicht im luftleeren Fantasy-Raum angesiedelt, sondern hält sich durchaus an die Erkenntnisse der historischen und archäologischen Forschungen.
Zwar hat in jener Zeit - zumindest in Mitteleuropa und in Amerika - die Geschichte noch keinen Namen, aber zu Anuks Zeit erblühen bereits mächtige Hochkulturen in der Türkei, am Nil, am Jordan und zwischen Euphrat und Tigris im heutigen Irak. Um 2300 vor Christus beginnt ein neues Material die Kultur zu revolutionieren: Aus einer Legierung aus Zinn und Kupfer entsteht Bronze und schafft ein Metall, das den durchaus wirksamen und ausgereiften Steinwerkzeugen überlegen ist, was sich vor allem in der Kriegsführung der Menschen niederschlägt.
Die Zeit zwischen 2'500 und 2'000 v. Chr. ist in Europa eine interessante und bewegte Epoche. Zahlreiche Umbrüche in Form von Wanderungen und Kriegszügen - namentlich aus dem Osten - sind archäologisch belegt. Es ist eine Ära der Veränderungen und Ent-wicklungen. Archäologische Forschungen, Felszeichnungen sowie erste Inschriften zeichnen unmissverständlich das Bild einer rauen und unruhigen Zeit, die durch zahl-reiche bewaffnete Auseinandersetzungen geprägt wird. Während sich in den Hoch-kulturen bereits die ersten organisierten Heerverbände formieren, ziehen ausserhalb dieser Kulturräume Jäger- und Kriegerstämme mit Pfeil und Bogen, Speeren und Bronze-äxten gegeneinander. Und archäologische Erforschungen von Grabstätten der Jungstein- und Bronzezeit zeigen eindrücklich, dass es eine Epoche war, in der vollbrachte Kriegs-taten viel galten und Mut und Tapferkeit zu den wichtigsten Tugenden der Menschen gehörten.
Der Ötztaler Gletschermann
Anuk ist als Film weder authentische Geschichtsvermittlung, noch historisches Reenactments. Dennoch ist, wie bereits erwähnt, das bronzezeitliche Epos kaum dem Fantasy-Genre zuzuordnen. Der selbstverständliche Umgang der Story und der Filmfguren mit allem Übersinnlichen, dem Magischen und Animistischen, entspringt weder der Phantasie noch einem esoterischem Wunschdenken; er ist vielmehr die stringente Konsequenz, wenn man sich dem Denk- und Verhaltensmuster der Menschen des Neolithikums oder der frühen Bronzezeit annähern will.
a) Kleider und Requisiten
Authentisch sind - genauso wie bereits in der ersten Anuk-Saga - die Werkzeuge und Waffen der Protagonisten. Die Kleider, die Schuhe, die Messer und Köcher mit ihren Pfeilen entsprechen den geborgenen Artefakten des Ötztalmannes: so entspricht auch Anuks Bronzeaxt in ihrer Form dem Kupferbeil des Gletschermanns. Auch sein Bogen ist ebenso aus dem leistungsfähigen, gelbrötlichen Eibenholz gefertigt wie weiland Ötzis Bogen.
b) Tod eines Kriegers
Als Vorbild dienten und dienen die geborgenen Waffen des Gletschermannes aus dem Ötztal nicht zuletzt deshalb, weil er ungefähr zur selben Zeit lebte, in der Anuk an einm anderen Ort seinen Weg des Kriegers geht. Der Ötztalmann starb im Übrigen nicht an Erschöpfung, wie zuerst angenommen wurde, sondern erlag den Verletzungen einer Pfeilspitze. Nachforschungen haben ergeben, dass auf den Kleidern des Ötztalmannes gleich mehrere Blutgruppen zu finden sind; ein kaum zu widerlegendes Indiz, dass Ötzi allem Anschein nach in einer Kampfhandlung gefallen ist.
c) Jäger, Sammler und Krieger
Zweieinhalb Jahrtausende vor Christi Geburt finden sich offensichtlich nicht nur Jäger und Sammler; ganz offensichtlich scheint es, und dies illustrieren auch zahlreiche erhaltene Felsgraffitis aus jener Zeit, eine wilde und unsichere Zeit gewesen zu sein. Pa-rallelen zu anderen steinzeitlichen Völker auf anderen Kontinenten - etwa den Indianern Nordamerikas - lassen ebenfalls vermuten, dass eine weitgehend unbewohnte Welt die Menschen kaum friedfertiger werden liess. Ebenfalls in jener Zeit lassen sich die ersten Eroberungs- und Unterwerfungsversuche ausmachen: Erstarkte Völker ziehen aus, schwächere Völker zu unterjochen, zu vertreiben, sogar zu vernichten.
Schnurkeramik und Glockenbecher
Bereits um 2'500 v. Chr. sehen sich die Bewohner Mitteleuropas - man nennt ihre Kultur heute die Kultur der Schnurkeramiker, weil sie mit Schüren Ornamente in ihre Töpferwahren pressten - mit Eindringlingen konfrontiert: aus dem Osten, später auch aus dem Süden, taucht ein neues Volk auf, das sich nicht nur das Wildpferd als Reittier nutzbar gemacht hat, sondern auch das Geheimnis der Kupferverarbeitung kennt. Die fremden Reiter der Glockenbecher-Kultur fallen in Mitteluropa ein, später führt sie ihr Eroberungsdrang sogar bis nach England. Die Meinungen der Forscher gehen ausei-nander, ob die Konfrontation der beiden Zivilisationskulturen friedlich oder kriegerisch verlief; für beide Möglichkeiten gibt es archäologische Indizien. Vorstellbar ist, dass der Einfall der fremden Krieger anfänglich durchaus gewaltsam erfolgte, in einer späteren Phase sich möglicherweise ein friedliches Nebeneinander einstellte. (Indizien gibt es überdies, dass die Glockenbecher-Kultur nachweislich bei der Erweiterung von Stonehenge mitgewirkt haben dürfte. Ob aber sie allein oder auch wissenschaftlich be-legte umherstreifende Händler das Geheimnis der Bronze nach Britannien brachten, ist nicht zu klären, doch beides erscheint den zuständigen Wissenschaften plausibel.
Anuks Epoche ist eine unsichere, gefährliche, aber auch spannende und mitreissende Zeit. Sie ist voller Dramen und Konflikte - Zutaten, ohne die eine Saga nicht entstehen kann. Und in dieser Zeit, in dem sich der Mensch sowohl gegen die Natur als auch seine tatsächlichen oder vermeintlichen Konkurrenten stellen muss, ist eine Ära, die - gewollt oder ungewollt - Helden und Feiglinge, Edle und Schurken, Besessene und Seher gebiert. Und so dürfte der erste Prototyp eines James Bond, eines Rambo oder Ethan Hunt nicht erst in der Moderne, sondern viel früher, sogar bereits in grauer Vorzeit entstanden sein.
Streifzug durch die Geschichte
Martialische Ansätze prägen denn auch die gesamte Vorzeit, so auch die griechischen Sagen, die von Prometheus bis Odysseus ebenfalls in der Bronzezeit und an der Schwelle zur Eisenzeit spielen.
a) Troja
Ob es sich beim trojanischen Krieg tatsächlich um einen derart monumentalen Krieg gehandelt hat, wie uns der Hollywood-Streifen Troy glauben machen will, darf bezweifelt werden. Gut möglich, dass die Zahl der Krieger in diesem legendären, zehn Jahre dauernden Krieg, der sich am Ende der Bronzezeit um 1'200 v. Chr. ereignet haben soll, weit bescheidener war und auch die Stadt Troja an der Küste Kleinasiens wird, auch wenn wir die Fähigkeiten der alten Kulturen keinesfalls unter-schätzen dürfen - ebenfalls bescheidenere Ausmasse gehabt haben.
b) Argonauten
Bereits der Zug der Argonauten (etwa um 1'300 v. Chr.) erzählt von martialischen Bege-benheiten und die Geschichte von Jason und Medea findet ein ebenso archaisches wie düsteres Ende.
c) Gilgamesch und Enkidu
Interessant ist auch der Kriegercharakter der Helden im Gilgamesch-Epos, Gilgamesch und Enkidu, die zusammen aufbrechen, das böse Ungeheuer Huwawa in einem finsteren Zedernwald zu er-schlagen. Und dieses mesopotamische Ur-Epos entstand bereits 2'300 v. Chr., also just in jener Zeit, in der Anuk seinen Weg des Kriegers geht.
Partisanen der Bronzezeit
Inwieweit die beiden Wörter „archaisch“ und „archetypisch“ tatsächlich verwandt sind, konnten wir nicht zweifelsfrei klären. Es bleibt jedoch die Feststellung, dass alle Völker der Welt im Verlaufe der Geschichte eine vielleicht nicht kongruente, aber zumindest ähnliche Entwicklung durchliefen. Es lohnte sich also auch beim Weben der Anuk-Geschichte, diverse archaische Kulturen zu betrachten und zu studieren.
a) Abrahams Kriegsschar
Wie Stämme der Kupfer- und Bronzezeit Krieg führten, ist unter anderem sogar im Alten Testament zu lesen.: Das 14. Kapitel des Buches Genesis erzählt, wie im südlichen Israel - um 1'800 v. Chr. - also lediglich 500 Jahre nach der Zeit, in der Anuk angesiedelt ist - vier Könige gegen fünf Könige bzw. Stammesfürsten ins Feld ziehen und Abraham mit List und Tücke seinen nach der Niederlage der Könige von Sodom und Gomorra entführten Neffen Lot mit seiner eigenen Hausstreitmacht von 318 Kriegern befreien kann. Interessant ist hierbei, dass die Bibel in gewohnt wenigen, knappen und präzis formulierten Sätzen sogar Angaben über Abrahams Kriegstaktik macht. Sie zeigen, wie solche Stammesfehden mit den Mitteln des Partisanen- und Guerilla-Krieg geführt wurden.
b) Kein Geschichtsunterricht
Es wird auch in Zukunft schwierig bleiben, die prähistorischen Kulturen genau zu erfassen und ihr Denken und Handeln zu begreifen. Es ist letztlich auch nicht die Aufgabe eines Filmemachers, mit einem actionreichen, archaischen Historiendrama Geschichtsunter-richt zu erteilen. Es versteht sich aber, dass die Sagen und Geschichten der historischen Geschichtsschreibung ebenfalls in den Anuk-Plot eingewoben wurden. Anuk ist also durchaus in einer geschichtlichen und damit realen Epoche angesiedelt und darum nicht als Fantasy-Film zu verstehen, auch wenn der Film auch Freunde des Fantasy-Abenteuers ansprechen dürfte und darüber hinaus die Mythologie und die damit verbundene neo-lithischen Magievorstellungen nur mit Phantasie und Vorstellungskraft entworfen werden können.
Historische Vergleiche
Wie bereits erwähnt, wurden beim Erarbeiten der Story auch durchaus Anleihen aus dem reichen Fundus der menschlichen Kulturgeschichte gemacht. Doch braucht es keine historische Vorlage, sich die mächtigen, kriegerischen Reiterhorden vorzustellen. Dass derlei gewaltsame Einfälle nicht erst seit den Hunnen und den Mongolen die Menschen in Angst und Schrecken versetzte, zeigen mannigfache Beispiele in der Geschichte der Menschheit.
Ein eindrückliches Beispiel liefert uns einmal mehr das Alte Testament der Bibel: Zur Zeit der Richter (um 1'200 v. Chr.) fällt in Palästina ein mit den Philistern ein Feind ein, der alle Schrecken der Zeit übersteigt. Die Philister bleiben bis heute rätselhaftes; dieses äusserst kriegerisches Volk mit wahrscheinlich indogermanischer Wurzeln drängte, scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht und Heuschrecken gleich, mit seiner gesamten Habe parallel zu Land und zu Wasser der Mittelmeerküste entlang südwärts drängt. Niemand vermag diesen Philistern zu widerstehen - nicht zuletzt, da sie über neue Waffen verfügen, die den Bronzeschwertern der Mittelmeervölker über-legen sind: die Philister kennen das Geheimnis des Eisens. Eisenerz zu gewinnen ist eine damals weitgehend unbekannte Kunst, obwohl Eisenerze, die durch Meteoriten auf die Erde gefallen sind, bereits in jener Vorzeit zu unermesslich wertvollen Werkzeugen, Waffen und kultischen Gerätschaften verarbeitet werden.
Die zu dieser Zeit erst erstarkenden Hebräer wohnten im Bergland Palästinas - eine für die Philister wenig interessante Gegend. Das fremde Kriegervolk konzentriert sich auf die fruchtbare Küsten-region und von den schützenden Bergen aus mochten die Hebräer mit ansehen, wie dieser unbekannte Feind ins Land der Kanaaniter einfiel und deren Kultur fast vollständig vernichtete. Damit war der Hunger der Philister jedoch noch lange nicht gestillt: in ihrer ganzen Masse zogen sie weiter nach Süden mit dem Ziel, auch das Reich der Ägypter zu unterwerfen. Nur das entschlossene Handeln der Ägypter unter Ramses III. vermochte den Siegeszug der Fremden zu stoppen; die Philister wurden im Jahr 1'186 v. Chr. sowohl zu Land als auch zu Wasser (u.a. in einer gewaltigen Seeschlacht - der ältesten bekannten der Menschheitsgeschichte) besiegt.
Die geschlagenen Philister übrigens zogen sich danach in den heutigen Gazastreifen zurück und gründeten ein neues Reich, das dann für die nachfolgenden zwei Jahr-hunderte den Hebräer das Leben schwer machte. Sogar der erste hebräische König, Saul, und seine Söhne fielen in den Schlachten gegen den Feind. Erst um 1’000 v. Chr. gelang es Sauls Nachfolger, König David, die Philister zu schlagen und endgültig zu besiegen.
Fakten und Spekulation
Auch wenn man bei einem Film, der in einer frühgeschichtlichen Epoche spielt, auf Phantasie und Spekulation angewiesen ist: Anuk - Die dunkle Flut spielt sich nicht irgend-wo zwischen Mittelerde und Fantasien, sondern ist vielmehr Teil der realen Welt und der effektiven Menschheitsgeschichte. Natürlich, über die Völker ausserhalb der Hochkulturen wissen wir wenig, auch über ihre Vor-stellungen der Welt, der Zeit oder des Jenseits können wir lediglich spekulieren. Hilfreich allerdings sind die Erfahrungen und Erzählungen anderer Steinzeitkulturen: die der Indianer etwa, der Ur-völker in Afrika, der Inuit in den Polarregionen oder der Aborigines in Australien. Vergleiche unter den verschiedenen Steinzeitkulturen ergeben eine mystische, magische Weltsicht, in der alles belebt ist und der Kontakt mit dem Jenseits - seien es Ahnen oder Geister – allgegen-wärtig ist.
a) Sioux und Cheyennes
Die Anuk-Macher haben während zwei Filmproduktionen (Fremds Land“, 2003 und Bodmers Reise, 2008) einige Zeit in Indianerreservaten verbracht und dort in langen Gesprächen - vor allem mit dem Cheyenne-„Ceremony Man“, Chief Johnny Russell und dem Brulé-Sioux Medizinmann Howard Bad Hand - einiges über die gleichermassen archaische wie durchaus hochstehende spirituelle Denkweise der Natives Nordamerikas erhalten. Dass Anuks neolithischen Zeitgenossen ähnliche Überlegungen anstellten und ähnliche Glaubensvorstellungen hatten, ist immerhin nicht abwegig.
b) Am Anfang war das Feuer
Auch wenn es also neben Spekulation dennoch viel Phantasie braucht, eine Welt zu rekonstruieren, in der die Geschichte noch keinen Namen hat: Ein Fantasy-Spektakel ist die Anuk-Saga deswegen nicht, zumindest nicht mehr als Filme wie Jean-Jaques Annauds prähistorische Feuersuche „La Guerre Du Feu“ oder „Ayla - The Clan of the Bears“ (mit Darryl Hannah) oder Roland Emmerich's Steinzeitspektakel „10'000 B.C.“
Verfasst von: Luke Gasser, Author und Regie